Die Weiterentwicklung des Gebäudebestands und des Freiraums im Quartier rückt immer mehr in den Fokus, um Erdgeschossen neue Impulse zu verleihen. Durch ein breites Nutzungsspektrum können Erdgeschosse widerstandsfähiger und lebendiger werden. Die Ergebnisse einer umfassenden Studie, durchgeführt von namhaften Projektentwicklern, der Bundesstiftung Baukultur und einem Analyseunternehmen, wurden in der Kurzstudie „Projekt Erdgeschoss 5.0“ zusammengetragen.
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Die Anpassung der Nutzungen im Erdgeschoss an das soziale Milieu
Die Erdgeschosse in einem Quartier sind repräsentativ für das soziale Umfeld, in dem sie sich befinden. Je nachdem, welche sozialen Milieus in diesem Quartier vertreten sind, müssen die Geschäfte und Restaurants im Erdgeschoss ihre lokale Zielgruppe ansprechen. Eine genaue Analyse des sozialen Milieus ermöglicht es, die passenden Nutzungen anzubieten. Dabei spielen sowohl die Bewohnerstruktur als auch die Frequenz der Besucher eine wichtige Rolle, da sich diese im Laufe der Zeit verändern können. Bei der Neugestaltung von Erdgeschossen ist es daher entscheidend, die demografische Entwicklung und den Mikrostandort zu berücksichtigen.
Erdgeschosse als Schlüssel zur Erneuerung nach der Baukrise
In einer Zeit, in der die Bau- und Stadtentwicklungskrise spürbar ist, können vitale Erdgeschosse neue Impulse liefern. Angesichts des Rückgangs der Baustarts in Deutschland gewinnt die Entwicklung des Bestands an Bedeutung. Besonders mittelgroße Gebäude aus den 1950er- und 60er-Jahren können eine Ankerfunktion übernehmen und eine Transformation des Umfelds initiieren.
Einzelhandel, Gastronomie und ergänzende Dienstleistungen sind nach wie vor die Hauptstützen lebendiger Quartierszentren. Es wird erwartet, dass sich der stationäre Einzelhandel und der E-Commerce in Zukunft in einer symbiotischen Beziehung entwickeln. Die Förderung individueller Angebote in Quartieren ermöglicht die effektive Nutzung digitaler Angebote.
Bedarf an flexiblen Konzepten für vitale Erdgeschosse
Die Warengruppen Textil und Gastronomie sind seit Jahren die am meisten nachgefragten Kategorien für Ladeneinheiten. Auch Telekommunikation und Elektronik gewinnen zunehmend an Bedeutung. In vielen Quartieren öffnet sich das Nutzungsspektrum bereits und ergänzt den Einzelhandel um Gastronomie, haushaltsnahe Dienstleistungen und Angebote für das Gemeinwohl. Dennoch gibt es Quartiere, in denen es schwierig ist, neue oder neu gestaltete Erdgeschosse wirtschaftlich tragfähig zu halten.
Gestaltung der Ladenflächenzone für lebendige Erdgeschosse wichtig
Eine lebhafte Atmosphäre in den Erdgeschossen hängt von einer hohen Anzahl von Fußgängern ab. Die Gestaltung der Bereiche vor den Ladenflächen, die häufig öffentlich sind, kann dazu beitragen, dass die Erdgeschosse lebendiger und attraktiver wirken.
Architektonische Grundvoraussetzungen und niedrigschwellige Sondernutzungsvereinbarungen spielen eine entscheidende Rolle, um die Lebendigkeit der Erdgeschosse zu fördern und den Zugang zu erleichtern. Eine moderne, ansprechende Gestaltung mit guter Sichtbarkeit und angenehmen Raumbedingungen ist hierbei von großer Bedeutung. Durch niedrigschwellige Vereinbarungen können verschiedene Nutzungsarten ermöglicht werden, um die Attraktivität der Erdgeschosse zu steigern. Die Wirtschaftlichkeit der Gebäude und Flächenangebote sollte dabei nicht vernachlässigt werden. Die Diskussion um die Dichte der Bebauung ist in Bezug auf eine effiziente Ressourcennutzung von großer Relevanz.
In den kommenden Jahren wird der Fokus weniger auf neuen Neubauquartieren liegen. Stattdessen wird die Belebung der Erdgeschosse in bestehenden Gebäuden, in Verbindung mit innerstädtischen Verkehrsfunktionen und Naturerlebnisräumen, eine entscheidende Rolle spielen. Einzelhandel, Gastronomie, Dienstleistungen und gemeinwohlorientierte Angebote werden hierbei eine wichtige Funktion übernehmen.
Vitale Erdgeschosse spielen nach der Bau- und Stadtentwicklungskrise eine wichtige Rolle bei der Belebung von Quartieren. Eine breite Palette von Nutzungsmöglichkeiten, die sich an den demografischen und sozialen Veränderungen im Quartier orientiert, ermöglicht es, die Bedürfnisse der Bewohner zu erfüllen. Eine ansprechende Gestaltung und niedrigschwellige Sondernutzungsvereinbarungen tragen dazu bei, dass Erdgeschosse attraktiv und lebendig sind.
