Berufseinsteigerbonus Riester: Antworten auf häufige Fragen

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Wer sich den Berufseinsteigerbonus als Riester-Sparer sichern möchte, der muss unter 25 sein. Welche Voraussetzungen noch erfüllt sein müssen.

Berufseinsteigerbonus Riester: Private Vorsorge wichtig

Auch wenn die Rente für einen Berufseinsteiger natürlich noch sehr weit entfernt ist: Lohnt es sich, die Jahre bis zum Renteneintritt zu nutzen, um privat etwas für die Altersvorsorge zu tun. Denn schon lange ist es kein Geheimnis mehr, dass für viele Menschen die spätere Rente einmal nicht zum Leben reichen wird. Es drohen Alters-Armut und der Bezug von Grundsicherung um Alter. Die Riester-Rente bietet eine Möglichkeit des Sparens, um sich privat eine Zusatzrente aufzubauen.

Und auch junge Menschen, die z.B. gerade mit ihrer Ausbildung oder dem Studium fertig geworden sind, können diese Möglichkeit bereits nutzen. Als Anreiz winkt der Berufseinsteigerbonus in Höhe von 200 Euro, den es zur jährlichen Zulage in Höhe von 154 Euro, „obendrauf“ gibt. Voraussetzung: man darf am ersten Januar des Jahres, in dem der Vertrag abgeschlossen wurde, sein 25. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Aber es müssen noch weitere Aspekte erfüllt sein.

Berufseinsteigerbonus: Voraussetzungen

Ganz allgemein müssen drei Voraussetzungen gegeben sein, damit man in den Genuss des Berufseinsteigerbonus kommt:

  • Wie erwähnt darf am 01.01. des Jahres des Vertragsabschlusses, das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet sein
  • man muss nach dem 31.12.1982 geboren sein
  • man muss unmittelbar zulagenberechtigt sein
  • mindestens vier Prozent des Vorjahreseinkommens müssen in den Vertrag eingezahlt worden sein (der Mindestbetrag von 60 Euro darf nicht unterschritten werden)

Trifft all dies zu, darf man sich über den Berufseinsteigerbonus in Höhe von 200 Euro freuen – zusätzlich zur staatlichen Zulage in Höhe von 154 Euro/Jahr (zuzüglich bis zu 300 Euro im Jahr pro Kind). Ab 2018 steigt die Förderung auf 175 Euro jährlich. Die ersten beiden Voraussetzungen lassen sich problemlos für jedermann selbst nachrechnen und nachvollziehen. Was jedoch meint der Gesetzgeber (der Berufseinsteigerbonus ist in §84 EStG geregelt) mit „zulagenberechtigt“?

Neben den Voraussetzungen das Geburtsjahr bzw. Alter betreffend, bekommt der Sparer nur dann den Berufseinsteigerbonus, wenn er dazu berichtigt ist, die staatliche Förderung zu erhalten.(#01)

Neben den Voraussetzungen das Geburtsjahr bzw. Alter betreffend, bekommt der Sparer nur dann den Berufseinsteigerbonus, wenn er dazu berichtigt ist, die staatliche Förderung zu erhalten.(#01)

Bonus sichern: Was bedeutet „zulagenberechtigt“?

Neben den Voraussetzungen das Geburtsjahr bzw. Alter betreffend, bekommt der Sparer nur dann den Berufseinsteigerbonus, wenn er dazu berechtigt ist, die staatliche Förderung zu erhalten. Die wichtigste Zugangsvoraussetzung für einen Riester-Vertrag: Man muss in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen.

Unmittelbar zulagen- bzw. förderberechtigt sind daher:

  • Rentenversicherungspflichtige Arbeitnehmer
  • Auszubildende/Studierende mit einem rentenversicherungs¬pflichtigen Minijob
  • Selbstständige, die pflichtversichert sind
  • Richter, Soldaten, Beamte
  • Bezieher von ALG I oder II („Hartz IV“) oder Krankengeld
  • Erwerbsgeminderte, erwerbsunfähige und dienstunfähige Personen

Mindestens eine dieser Voraussetzungen muss erfüllt sein. Um ganz allgemein die Grundzulage zu erhalten, spielt das Alter demnach keine Rolle. Nur beim Berufseinsteigerbonus.

Berufseinsteigerbonus: Bei welcher Riester-Art?

Möglichkeiten zu Riestern, gibt es viele. Es existiert zum einen natürlich die klassische Riester-Rente, bei der schon bei Vertragsabschluss bekannt ist, wie hoch später einmal die garantierte Rente sein wird. Daneben gibt es noch die fondsgebundene Riester-Rente, den Riester-Fondssparplan (in der Regel niedrigere Kosten) sowie den Riester-Banksparplan, ebenfalls eine eher kostengünstige Art der privaten Altersvorsorge. Und dann gibt es noch Wohn-Riester, das sich für denjenigen lohnt, der sich langfristig ein Eigenheim finanzieren möchte.

Für alle diese Vertragsarten gilt: Um den Bonus sowie die staatliche Zulage zu erhalten, spielt es keine Rolle, wie geriestert wird. Wichtig aber ist, dass es sich um ein zertifiziertes Produkt handelt. Der Berufseinsteigerbonus muss übrigens nicht gesondert beantragt werden. Der Sparer bekommt diesen auf seinen Riester-Vertrag gutgeschrieben, zusammen mit der Grundzulage (und ggf. der Kinderzulage). Allerdings nur einmalig, während Grund- und Kinderzulage jährlich gutgeschrieben werden.

Der Gesetzgeber schuf die Riester-Rente 2002, um die Versorgungslücke zwischen gesetzlicher Rente und privatem Bedarf im Alter, zu schließen. (#02)

Der Gesetzgeber schuf die Riester-Rente 2002, um die Versorgungslücke zwischen gesetzlicher Rente und privatem Bedarf im Alter, zu schließen. (#02)

Einführung und Zweck des Berufseinsteigerbonus

Der Gesetzgeber schuf die Riester-Rente 2002, um die Versorgungslücke zwischen gesetzlicher Rente und privatem Bedarf im Alter, zu schließen. Zuvor wurde das Nettorentenniveau eines Durchschnittsrentners von 70 auf 67% reduziert, damit die Rentenversicherung auch noch in Zukunft und für jüngere Generationen bezahlbar bleibt.

Der Berufseinsteigerbonus wurde vom Staat im Jahr 2008 eingeführt. Sechs Jahre nach der Riester-Rente. Um auch jüngere Menschen schon dazu zu bewegen, privat fürs Alter vorzusorgen, beschloss die Politik diesen Bonus. Er stellt eine Motivation für die jüngere Generation zur privaten Altersvorsorge dar: Ein Willkommensgeschenk für die Sparer unter 25 Jahren. Wer rechtzeitig mit dem Riestern beginnt und sich jährlich die staatliche Zulage sichert, profitiert später umso mehr.

Das Stichwort lautet Zinseszinseffekt. Grundsätzlich gilt: Je früher mit dem Sparen angefangen wird, desto länger ist der Sparvorgang. Da lohnt es auch schon, wenn es zu Beginn nur geringe Beiträge waren, die in den Riester-Vertrag geflossen sind.

Eigenbetrag/individuelle Sparrate berechnen

Entscheidend für die Wahl einer bestimmten Art der Altersvorsorge ist natürlich immer auch, wie hoch der Eigenanteil ist. Also, was ich selbst einzahlen muss. Kann ich mir den Riester-Vertrag nicht leisten, kommt diese Altersvorsorge nicht in Frage. Jeder kann ganz leicht seine individuelle Sparrate berechnen. So geht’s:

  1. Die wichtigste Grundlage bildet das Vorjahreseinkommen, genauer: das rentenversicherungspflichtige Jahres-Bruttoeinkommen (entweder auf dem Dezember-Lohnzettel oder dem Steuerbescheid nachzulesen)
  2. Vier Prozent von diesem Einkommen berechnen (mal 0,04).
  3. Davon dann die Zulagen abziehen (Grundzulagen und evtl. den Bonus). Heraus kommt der Eigenbetrag
  4. Wichtig wieder: Der Eigenbetrag muss sich mindestens auf 60 Euro (fünf Euro im Monat) belaufen. Wer drunter liegt, muss seinen Anteil auf diese 60 Euro aufrunden (Mindesteigenbetrag)
Bei der Berechnung des Eigenbetrags, darf also der Berufseinsteigerbonus abgezogen werden – vorausgesetzt man ist berechtigt, diesen Bonus zu erhalten. (#03)

Bei der Berechnung des Eigenbetrags, darf also der Berufseinsteigerbonus abgezogen werden – vorausgesetzt man ist berechtigt, diesen Bonus zu erhalten. (#03)

Riester-Sparrate berechnen: Rechenbeispiele

Bei der Berechnung des Eigenbetrags, darf also der Berufseinsteigerbonus abgezogen werden – vorausgesetzt man ist berechtigt, diesen Bonus zu erhalten. Die zwei folgenden Rechenbeispiele verdeutlichen zudem, dass bereits ein relativ geringer Eigenanteil ausreicht, um die volle staatliche Zulage zu beziehen.

  1. Angenommen ein 24-jähriger Berufsanfänger verdient 20 000 Euro brutto im Jahr, dann kommt er auf einen Eigenanteil (vier Prozent vom Jahresbruttolohn) von 800 Euro. Davon werden die Grundzulage und der Bonus für Berufseinsteiger abgezogen, macht: 800 Euro minus 354 Euro. Es bleiben also 446 Euro Eigenbetrag, verteilt auf zwölf Monate. Der junge Mann muss also monatlich lediglich 37,16 Euro einbezahlen, um jährlich die volle staatliche Förderung zu erhalten.
  2. Und noch ein Beispiel, falls der Sparer mit seinem Eigenbetrag unter dem Mindestanteil von 60 Euro bleibt: ein Student verdient durch einen (rentenversicherungspflichtigen) Nebenjob 10 000 Euro im Jahr. Vier Prozent davon sind 400 Euro. Davon darf der Student wieder Grundzulage und Berufseinsteigerbonus abziehen, bleiben 46 Euro. Das ist zu wenig um die Zulage zu erhalten, weshalb aufgerundet wird: der Student muss jährlich also die 60 Euro Mindesteigenbetrag zahlen.

Fazit

Ein junger Mensch, der zulagenberechtigt ist und frühzeitig fürs Alter vorsorgen will, sollte ernsthaft darüber nachdenken, einen Vertrag abzuschließen. Auch, um den Berufseinsteigerbonus mitzunehmen. Welche Art der Riester-Rente für einen aber am sinnvollsten und passendsten ist, lässt sich pauschal nicht sagen oder verallgemeinern. Man sollte sich von einem Fachmann beraten lassen und unterschiedliche Produkte miteinander vergleichen.


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