Doppelbesteuerung Rente: Definition, gesetzliche Vorgaben, Höhe und alles, was man wissen muss
Erhöhter Steuersatz für frischgebackene Rentner ab 2024
„Für Neurentner im Jahr 2024 wird eine höhere Steuerlast auf ihre Rente zukommen. Ab Januar 2024 wird der zu versteuernde Anteil der Rente von 83 Prozent auf 84 Prozent steigen.
Dies bedeutet, dass 16 Prozent der ersten vollen Bruttojahresrente steuerfrei bleiben. Diese Änderung betrifft jedoch keine Bestandsrenten.
Die Gesetzgebung beabsichtigt, den steuerpflichtigen Rentenanteil rückwirkend ab 2023 schrittweise um jeweils einen halben Prozentpunkt zu erhöhen. Das entsprechende Gesetzgebungsverfahren ist jedoch noch nicht finalisiert.“
Definition: Was ist eine Doppelbesteuerung der Rente?
Rentner haben in der Zeit ihres Erwerbslebens Rentenbeiträge abgeführt. Auf diese wiederum mussten sie Steuern zahlen. Wenn dann die Rente ausgezahlt und erneut besteuert wird, spricht man von einer Doppelbesteuerung.
Relevant ist dabei zum einen der steuerfreie Anteil der Rente bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung sowie die Summe der gezahlten Beiträge zur Rentenversicherung aus dem Einkommen, welches bereits versteuert wurde. Sofern der steuerfreie Rentenzufluss niedriger ist als die versteuerten Beiträge, kann von einer Doppelbesteuerung gesprochen werden. Auf einen Teil der Rentenbeiträge wird damit noch einmal eine Steuer fällig. Eine generelle Doppelbesteuerung liegt derzeit nicht vor.
- Rentner, die ihre Rente erst seit Kurzem beziehen
- frühere Selbstständige
- ledige Senioren ohne Hinterbliebenenrente
- Männer aufgrund der statistisch niedrigeren Lebenserwartung
Geburtsjahr | Rentenaltererhöhung (in Monaten) | Renteneintrittsalter | Max. Monate für vorzeitigen Rentenbezug | Abschlag bis (in Prozent) |
---|---|---|---|---|
vor 1947 | 0 | 65 Jahre | 24 | 7,20 |
1947 | 1 | 65 Jahre, 1 Monat | 25 | 7,50 |
1948 | 2 | 65 Jahre, 2 Monate | 26 | 7,80 |
1949 | 3 | 65 Jahre, 3 Monate | 27 | 8,10 |
1950 | 4 | 65 Jahre, 4 Monate | 28 | 8,40 |
1951 | 5 | 65 Jahre, 5 Monate | 29 | 8,70 |
1952 | 6 | 65 Jahre, 6 Monate | 30 | 9,00 |
1953 | 7 | 65 Jahre, 7 Monate | 31 | 9,30 |
1954 | 8 | 65 Jahre, 8 Monate | 32 | 9,60 |
1955 | 9 | 65 Jahre, 9 Monate | 33 | 9,90 |
1956 | 10 | 65 Jahre, 10 Monate | 34 | 10,20 |
1957 | 11 | 65 Jahre, 11 Monate | 35 | 10,50 |
1958 | 12 | 66 Jahre | 36 | 10,80 |
1959 | 14 | 66 Jahre, 2 Monate | 38 | 11,40 |
1960 | 16 | 66 Jahre, 4 Monate | 40 | 12,00 |
1961 | 18 | 66 Jahre, 6 Monate | 42 | 12,60 |
1962 | 20 | 66 Jahre, 8 Monate | 44 | 13,20 |
1963 | 22 | 66 Jahre, 10 Monate | 46 | 13,80 |
ab 1964 | 24 | 67 Jahre | 48 | 14,4 |
Steuerliche Auswirkungen von Rentenerhöhungen: Ein Beispiel
Angenommen, Frau Müller geht im Jahr 2024 in den Ruhestand und erhält eine jährliche Rente von 20.000 Euro. Gemäß den aktuellen Steuergesetzen in ihrem Land werden Renten zu 80 Prozent besteuert. Das bedeutet, dass 16.000 Euro (80 Prozent von 20.000 Euro) ihrer Rente steuerpflichtig sind.
Frau Müller hat jedoch auch in einem anderen Land gearbeitet, das ebenfalls besteuerte Renten hat. Dort wird ihre Rente zu 70 Prozent besteuert. Das bedeutet, dass weitere 14.000 Euro (70 Prozent von 20.000 Euro) ihrer Rente in diesem Land steuerpflichtig sind.
In diesem Beispiel müsste Frau Müller also Steuern auf insgesamt 30.000 Euro ihrer Rente zahlen (16.000 Euro + 14.000 Euro), was die Doppelbesteuerung darstellt.
Wie viel Steuern sind Rentner im Jahr 2024 auf ihre Rente fällig?
Rentner, die 2024 in den Ruhestand gehen, müssen gemäß der Deutschen Rentenversicherung 84 Prozent ihrer Rente versteuern. Die verbleibenden 16 Prozent bilden den Rentenfreibetrag. Dies bedeutet, dass die steuerpflichtige Grundlage für die Rente im Jahr 2024 zu 84 Prozent berechnet wird, während 16 Prozent steuerfrei bleiben.
Welche Geburtsjahrgänge profitieren von der Doppelbesteuerung?
Eine Prognose für 2036 sieht eine jährliche Steigerung der Beitragsbemessungsgrenze um 2,5 Prozent und eine jährliche Rentenerhöhung um 2 Prozent vor.
Laut Berechnungen würde der Jahrgang 1975 den größten Nutzen aus dieser Änderung ziehen. Insgesamt würde dieser Jahrgang über einen Zeitraum von 20 Jahren einen „Vorteil“ von 12.482 Euro verzeichnen.
Was sind die neuen Rentenbesteuerungsregelungen und wie wirken sie sich auf zukünftige Rentner aus?
Seit 2005 unterliegt die Rente schrittweise der Besteuerung, zunächst in Zwei-Prozent-Schritten und seit 2021 in Ein-Prozent-Stufen. Ab 2023 wird diese Progression auf 0,5-Prozent-Schritte verlangsamt. Im Jahr 2024 beträgt der Besteuerungsanteil für neue Rentner nicht mehr 84 Prozent, sondern nur noch 83 Prozent.
Die Zugangsrenten für das Jahr 2023 werden zu 82,5 Prozent besteuert. Gemäß dem Wachstumschancengesetz wird die vollständige Besteuerung von 100 Prozent erst erreicht, wenn die Rente im Jahr 2058 beginnt. Wir werden sehen, wie der Bundesrat am 22.03.24 entscheiden wird.