Die klassische Riester-Rente ist heute mehr als zehn Jahre alt. 2002 entwickelte der Arbeitsminister Walter Riester das Programm für die geförderte Altersvorsorge. Daraus ergaben sich Bankensparpläne, Rentenversicherungen und Fondssparpläne ebenso wie das Programm Wohnriester. Qualitäts-Zertifikate, Analysen und Vergleiche, wie zum Beispiel durch die Stiftung Warentest, sollen dem Verbraucher helfen, sein Geld gezielter einzusetzen und nicht in die falschen Programme zu stecken.
Finanztest fühlt Riester-Verträgen auf den Zahn
So hat die Stiftung Warentest erst in diesem Jahr herausgefunden, dass aktuell ca. 4 Millionen aller Deutschen in Besitz einer Riester-Versicherung sind. Dabei geben die Versicherungen selbst nur bedingt Auskunft, welches der lukrativste Anbieter auf dem Markt ist. So macht es Sinn, das fondsgebundenes Riestersparen zu optimieren und folgerichtig auf die lukrativsten Fonds zu setzen.
Zumeist ist es vollkommen kostenlos, beim Versicherer anzurufen, um die alten Fonds gegen bessere auszutauschen. Eine Basis für den eigenen Erfolg der Riester-Versicherung bildet schlussendlich der Fond, in den Verbraucher Geld hineinstecken. Doch für viele ist es gar nicht so einfach herauszufinden, welches die besten Anbieter im direkten Vergleich sind. Finanztest hat über 1.800 Investmentfonds der Versicherungen im Riesterbereich gegenübergestellt.
Im Prinzip ist es ohne weiteres möglich, den Anbieter zu wechseln und die aktuelle Riester-Verträge zu kündigen. Der Hauptgrund dafür sind oftmals zu hohe Kosten, eine ungenaue, diffuse Struktur oder ein unpassendes Sparpaket. Im Prinzip müssen Verbraucher nur eine Vorlage als PDF oder DOC-Datei downloaden, diese ausfüllen und an den entsprechenden Anbieter senden.
Video: Riester-Rente einfach erklärt: Welche Anlage-Möglichkeiten gibt es?
Der Trend geht zur Nachhaltigkeit
Sparer setzen vermehrt auf Nachhaltigkeit. So sind in diesem Zusammenhang Riester-Fondssparpläne auf den Markt kommen, die sich auf die nächsten Jahre ausrichten. Bestandskunden ist es zum Beispiel bei Deka Investments möglich, die einzelnen Bausteine ihrer Fonds kostenlos zu wechseln und auszuwählen. So bilden insbesondere die Fondssparpläne eine der Alternativen, die im direkten Vergleich noch ordentliche Renditen bringen.
Was macht einen guten Riestervertrag aus?
Auf Basis eines guten Vertrags nehmen Riestersparer eine satte Rendite mit. Das geht zum Teil auf das Angebot der staatlichen Förderung zurück. Diese ist im Vergleich zu anderen Produkten höher. Gerade wer sich mit dem Gedanken trägt, ein Haus zu bauen, sollte auf Riester-Verträge setzen, wenn es um Bausparverträge oder Darlehen geht. Nicht zu vernachlässigen sind die Steuervorteile, die erst bei den gut verdienenden Vertragspartnern Sinn machen. Mit dem Ende der Zinsbindung eines laufenden Darlehens lässt sich ein Anschlusskredit in Form eines Riester-Darlehens weiterführen. Dafür gibt es staatliche Förderung, die mit den Riester-Sparverträgen korreliert.
Kampf um eine sichere Rent: Staatliche Förderung
Angesichts der sinkenden Rentensicherheit ist laut Ökotest der Kampf um die Rente eröffnet. Es brennt im Kessel der Alterssicherung auch 15 Jahre nach der letzten großen Rentenreform. Fakt ist: Die staatliche Rente reicht in Zukunft nicht mehr aus, um das Leben zu bestreiten. Auch der Riester-Rente wird es wohl nicht möglich sein, diese Lücke vollends aufzufangen. Es scheint so, als käme die Entgeltumwandlung nicht so richtig in Schwung.
Dabei ist es die Aufgabe der Verbraucher, die Altersvorsorge in Angriff zu nehmen und nochmals gründlich zu analysieren. Das Rentenniveau geht bergab und sollte 2030 ein Tief von 44,3 % erreichen. Erfolgen keinerlei Neuerungen oder Umschwünge, ist im Jahr 2040 mit 24 % zu rechnen.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund hat Anfang September ein Rechenbeispiel angestellt: Bezieht ein 53 Jahre alter Arbeitnehmer ein Bruttogehalt in Höhe von 2500 € und geht 2030 in Rente, bekäme er nur noch 800 Euro. Das würde wohl nicht mehr ausreichen, um den Lebensunterhalt in den Griff zu bekommen.
2018 steigen Riester-Zulagen: Unterstützung vom Staat
Auch wenn der aktuelle Mindestzins eine weitere Absenkung erfahren hat, können die Zulagen für die Riester-Rente bald steigen. Darüber hinaus ergeben sich in den fondsgebundenen Alternativen immer noch lukrative Investitionsmöglichkeiten. Ein großes Plus der staatlichen Förderung ist ihre Sicherheit, denn sie gewährleistet immerhin eine Mindestverzinsung und eine Beitragsgarantie. In diesem Zusammenhang ist oftmals vom Garantiezins die Rede. Erholt sich das aktuelle Zinsumfeld, profitiert auch der Sparer von möglichen Überschüssen. Entscheidend ist es für einen Anleger, einen günstigen Tarif zu wählen, der mit geringen Kosten einhergeht.
2018 ist mit einer staatlichen Anpassung der Förderung zu rechnen. Stellvertretend für eine ganze Branche hat sich Peter Schwark, Geschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft, nicht zuletzt auf Druck von Experten dazu bereit erklärt, die finanziellen Zulagen anzuheben. So soll die aktuelle Grundzulage von 154 € auf 175 € ansteigen. Darüber hinaus soll es einen Freibetrag für die Leistungen aus der Riester-Rente in Bezug auf die Grundsicherung im Alter geben.
Zunächst stehen 100 € im Zusammenhang mit der Grundsicherung zu Buche. Verzichtet der Sparer auf seinen Garantiezins und geht in die fondsgebundenen Varianten über, steigen für ihn auch die Renditechancen. Hier machen sich vor allen Dingen längere Laufzeiten bezahlt, denn so lassen sich mühelos Kursverluste ausgleichen. Nicht zu vernachlässigen sind die steuerlichen Vorteile der staatlichen Förderung der Rürup-Rente.
Ein Drittel aller Sparer verschenken ihre Zulagen!
Eigentlich stellt sich die Riester-Rente in ihren verschiedenen Formen im Vergleich zum Sparplan oder Bausparvertrag als recht kompliziert dar. Dennoch erfreut sie sich hoher Beliebtheit im Bundesgebiet. Einer der Hauptgründe für den Erfolg sind die staatlichen Zulagen. Dabei geht die Bundesregierung davon aus, dass eigentlich nur 6 Millionen aller Riester-Verträge auf die vollen Zulagen kommen. 62 % erreichen 90 % der Zulagen. Das bedeutet im Gegenzug, dass rund ein Drittel der Anleger und der Riester-Sparer ihre Zulagen nahezu gänzlich verschenken.
Auf Grundlage recht dürftiger Daten bleiben die Gründe für die fehlenden Zulagen spekulativ. Eine Ursache dürften die Verträge sein, die Sparer als beitragsfrei, also ruhend, gestellt haben. Darüber hinaus unterlaufen vielen gerade in der Beantragung die ersten Zulagenfehler oder bei den jeweiligen Anpassungen, wenn es um den Mindesteigenbeitrag geht. So muss der Sparer selbst den Antrag stellen, um die staatlichen Zulagen zu bekommen.
Grundsätzlich ist es ab sofort möglich, einen dauerhaften Zulagenantrag zu stellen, der automatisch weiterläuft. Wobei Änderungen der Lebensumstände, des Einkommens und der Zahl der Kinder eine Anpassung des Sparvertrags nach sich ziehen. Verpasst dies ein Sparer, wirkt sich dies maßgeblich negativ auf die Auslagen und Zulagen aus.
Video: Steuererklärung selber machen – Anlage AV ausfüllen – Riester absetzen – Steuererklärung 2015 2016
Berechnung der Zulagen und der Beiträge an einem Beispiel
Wer die Zulagen in vollem Maße erhalten möchte, muss mindestens 4 % des Eigenbeitrags im Jahr einzahlen. Verdient also ein alleinstehender Arbeitnehmer ohne Kinder jährlich 40.000 € brutto, zahlt er 1600 € abzüglich 154 € in seinen Riester-Vertrag. Das macht insgesamt 1464 €. Anders stellt sich der Faktor dar, wenn dieser Anleger eine Gehaltserhöhung erhalten hat. Dann müssen die Beiträge nochmals nachkorrigiert werden. Gleiches gilt, wenn sich Familienzuwachs einstellt. Dann gibt es für den Arbeitnehmer Zulagen für seine Kinder.
Was ist bei der Riester-Rente in Zukunft zu beachten?
Wer neben den vollen Zulagen, das Maximum aus den Riester-Verträgen herausholen möchte, sollte zunächst auf eine lange Laufzeit setzen. Die Riester-Rente ist etwas für die sicheren Sparer, wenn der Garantiezins die Basis ist. 2018 ist mit einem Anstieg der Zulagen zu rechnen, so dass auch dieses Sparmodell an Rentabilität gewinnen dürfte.
Risikobereite Sparer entscheiden sich für fondsgebundene Sparverträge, Darlehen oder Bausparverträge. Die Auswahl ist facettenreich. Wobei es für viele Vertragskunden vollkommen problemlos möglich ist, die Fonds auszutauschen. Der Fokus liegt auf nachhaltigen Fonds, die in den nächsten Jahren noch kräftig zulegen werden. Auch hier kann ein Sparer über längere Laufzeiten mögliche Kursschwankungen ausgleichen und somit die Risiken auf einem annehmbaren Level halten.
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